Mehr Rasse als Klasse lieferte das Duell der Rivalen aus dem Glarnerland und aus dem Toggenburg.
Einige Fragezeichen bei Glaronia
Je ein Sieg auf dem Konto – das war die Ausgangslage für die beiden Raiffeisen-Teams aus dem Toggenburg und aus dem Glarnerland. Entsprechend wichtig war die Partie, um die Position in der Tabelle halten zu können. Für Trainer Filip Brzezinski gestaltete sich die Vorbereitung schwieriger als üblich: Stammlibera Romina Schnyder war krank und stand definitiv nicht zur Verfügung, Ewelina Brzezińska, Leistungsträgerin im Angriff, war ebenfalls nicht fit, konnte allerdings spielen, zumindest mit einem Unterbruch. Ihre Punkteausbeute war aber so niedrig wie noch nie.
Nervöser Beginn
Es ging um viel und die Anspannung war den Spielerinnen anzumerken. Die Glarnerinnen taten sich schwer mit ihrem Service, liessen sich immer wieder durch in die Feldmitte gespielte Finten überraschen und es gelang kaum, Aktionen über den Mittelblock zu lancieren. Ivana Bulajic buchte regelmässig Punkte und sorgte dafür, dass Raiffeisen Volley Glaronia mit Toggenburg mindestens eine Zeit lang mithielt, doch dann setzten sich die Gäste auf 15:12 Punkte ab. Es brauchte eine starke Serviceserie von Lea Werfeli, obwohl dies normalerweise nicht ihre Stärke ist, und Glaronia war wieder dran. Das Ergebnis des ersten Satzes widerspiegelte den Verlauf der Partie: Glaronia gewann mit 28:26 Punkten äusserst knapp nach hektischen Spielsituationen.
Beide Teams gleichauf
Dasselbe Ergebnis folgte auch im zweiten Umgang, doch unter ganz anderen Voraussetzungen: Glaronia schien die Partie im Griff zu haben und führte mit 20:13 Punkten, als Nadja Djuric für Maria Mandelbaum und Michelle Egger für Ewelina Brzezińska aufs Feld kamen. Damit konnte man zwar den Block verstärken – eine Schwäche von Mandelbaum – und die angeschlagene Polin schonen, doch das Gefüge geriet durcheinander. Ewelina Brzezińska, die in gewissen Situation nur noch schwarz vor ihren Augen sah, konnte sich zwar erholen, doch Toggenburg nutzte diese Chance und holte mächtig auf. Zwei Satzbälle hatten die Gäste und ohne eine überragende Daria Szczyrba hätte sich Glaronia nicht durchsetzen können.
Toggenburg reagiert
Trainer Marcel Erni hielt zwar an seiner Stammsechs fest, tauschte aber die Positionen der beiden Aussenangreiferinnen Annouk Erni und Savannah Purdy. Die Massnahme brachte Erfolg, Glaronia geriet rasch in Rücklage, reagierte weder mit einem Wechsel noch mit einer zweiten Auszeit und gestand den Gästen den Teilerfolg fast kampflos zu. Aber dann legten die Einheimischen nochmals los, starteten fulminant in den letzten Spielabschnitt, lancierten immer wieder Topscorerin Daria Szczyrba und hielten die Gäste auf Distanz, bis die volle Punktezahl im Trockenen war.
Überglückliche Cembranos
Die Glarner Libera, die neu auf dieser Position spielt und ihren ersten vollen Einsatz in einer Meisterschaftspartie leistete, war erleichtert: «Am Freitag wusste ich, dass Romina nicht spielen konnte. Natürlich war ich am Anfang nervös, doch ich fühlte mich gut vorbereitet und meine Mitspielerinnen auf und neben dem Feld unterstützten mich grossartig.» Auf die fehlende Spielpraxis hingewiesen, antwortete Cembranos: «Es half mir, dass ich in der zweiten Liga Einsätze hatte.» Zusammen mit Toggenburg-Libera Kimi Schnegg wurde Barbara Cembranos zur besten Spielerin ihres Teams gewählt. «Das hätte ich nicht erwartet,» meinte die Bündnerin, «denn Daria Szczyrba hat eine grossartige Leistung gezeigt.» Mag sein, doch für den Sieg der Glarnerinnen war es an diesem Tag entscheidend, neben Romina Schnyder eine weitere, starke Libera im Team zu haben.
Raiffeisen Volley Glaronia – Raiffeisen Volley Toggenburg 3:1 (28:26, 28:26, 20:25, 25:22) – Kantonsschule Glarus - 300 Zuschauer – Spieldauer: 104 Min. - Schiedsrichter: F. Droguett, R. Demmel.
Raiffeisen Volley Glaronia: Mandelbaum, Brzezińska, Werfeli, Bulajic, Szczyrba, Mazzoleni, Cembranos, Djuric, Schädler, Wirz, Egger, Reuther. Coach: F. Brzeziński, G. Aebli.
Raiffeisen Volley Toggenburg: Komlodi, Wildberger, Joos, Marty, Roe, Keller, Bürge, Erni, Purdy, Schoop, Schnegg. Coach: M. Erni, P. Brunner
Bemerkungen: Glaronia ohne Romina Schnyder (krank).
Eine Bank in der Glarner Abwehr: Libera Barbara Cembranos, beobachtet von Lea Werfeli (3) und Mariah Mandelbaum (8).
(Foto Olga Vartanyan)
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